Weiblich, fast 40 – für einen Motorradführerschein ist es nie zu spät!

Weiblich, fast 40 – für einen Motorradführerschein ist es nie zu spät!

motorrad-melanie

„Wow, das ist aber mutig!“ – Ein Satz den ich in den letzten Wochen wirklich oft gehört habe! Ja, ich bin weiblich, ja, ich werde in nicht einmal mehr zwei Jahren 40 und ja ich habe in diesem Sommer meinen Motorradführerschein gemacht! Doch was ist daran mutig?

Als ich noch jung war, ok so richtig alt bin ich jetzt auch noch nicht… Also als ich noch deutlich jünger war als heute, da hatte ich schon mal den Wunsch Motorrad zu fahren. Mein Traum war es eine schwarze Kawasaki Ninja zu fahren, wie Jessica Alba in der Serie „Dark Angel“. Also machte ich mit 16 den 125er-Schein, auch bekannt als A1 Führerschein, um schon mal etwas Übung zu bekommen. Wirklich Motorrad fuhr ich damit allerdings nicht, viel mehr wurde es nach der bestandenen Prüfung ein 50er Roller, den ich mir mit meinem Vater teilte. Die Aufteilung war so, dass mein Paps meist mit dem Roller bei gutem Wetter auf die Arbeit fuhr oder in seinen Schrebergarten, bei schlechtem Wetter durfte ich dann fahren. Nein, ganz so schlimm war es nicht, ich durfte schon auch mal bei gutem Wetter fahren. Aber ich fuhr tatsächlich bei Wind und Wetter, denn ich war stolz mit dem Roller unabhängig zu sein, mich nicht mehr von meinen Eltern überall hinfahren lassen zu müssen und auf die Verspätungen von Bus und Bahn nicht mehr angewiesen zu sein.

So kam es dazu, dass ich mir kurz bevor es dann mit dem großen Führerschein weiter gehen konnte, trotz Nierengurt eine saftige Nierenbecken-Entzündung einfing – den großen Motorradführerschein legte ich auf Raten meines Arztes damals erst einmal auf Eis. Ganze 20 Jahre lang!

Der Wunsch doch nochmal Motorrad zu fahren kam auch irgendwie nicht wieder auf. Bis Corona kam! 

Doch was hat dieses dämliche Corona-Virus nun mit meinem Motorradführerschein zu tun? Corona brachte mir Zeit, viel Zeit! Und das nicht nur mir, sondern auch meinem Mann! Mein Mann kam dann auf die Idee, wir könnten ja den Motorradführerschein machen, jetzt wo man mit dem A1 Führerschein einen Stufenaufstieg machen kann, so ganz ohne wirklich Fahrschule machen zu müssen, ohne Theorie. Einzig und allein eine Prüfung müsse man ablegen und zur Sicherheit vielleicht die ein oder andere Fahrstunde vorher machen.

Anfangs kostete es ihn ziemlich viel Überredungsarbeit mich davon zu überzeugen, nun mit ihm den Motorradführerschein zu machen. Aber auch nur deswegen weil ich nicht so wirklich zugeben wollte, dass ich die Idee eigentlich richtig gut finde, schließlich wollte ich ja früher auch schon Motorrad fahren. Und so kam es, dass wir uns nach der einen oder anderen hitzigen Diskussion gemeinsam bei der Fahrschule anmeldeten für den Stufenaufstieg von A1 auf A2. 

Gerade mal 6 Wochen und 4 Fahrstunden später legten wir gemeinsam im September die praktische Prüfung ab und genießen nun noch die letzten schönen Tage dieser Motorradsaison. Für den Motorradführerschein ist es also nie zu spät, auch dann nicht wenn man eine Frau ist!